Einsatz 

 für Tiere 

 in Katastrophen­­gebieten 

Tierheim Gorlovka - Mitten im Kriegsgebiet

Das Tierheim von Gorlovka lag früher am Rande der Stadt auf einem alten Industriegelände. Die Gebäude waren baufällig, aber die Tiere hatten viel Platz und ein Dach über dem Kopf.

Mit dem Krieg wurde alles anders und Gorlovka ist wohl eines der Tierheime, das am schlimmsten getroffen wurde. Das Gelände lag genau zwischen zwei Kampflagern, war in den letzten Jahren ständigem Bombenhagel und Raketenfeuer zwischen den Lagern ausgesetzt und wurde mehrmals auch direkt attackiert. Die Gebäude wurden zum großen Teil zerstört, mehrmals drangen Milizen ein und wollten Hunde erschießen – viele Tiere starben dort in den letzten Jahren durch die blinde Wut der Soldaten.

Tierheimleiterin Alewtina kämpfte täglich um das Überleben ihrer Tiere, man wollte ihr Auto stehlen und blockierte sogar die Zufahrt zum Tierheim. Obwohl sich die Tierschützer einen Umzug des Tierheims finanziell nicht leisten konnten, fassten sie schließlich den Entschluss umzuziehen, denn in der Kampfzone konnten weder Mensch noch Tier weiterhin überleben. Einige Tiere konnten zuvor noch in andere Tierheime in der Westukraine transportiert werden, viele Hunde waren bereits gestorben, so dass das Tierheim Gorlovka beim Umzug nur noch einen Bruchteil der Tiere, die zuvor im Heim gelebt hatten, mitnahm.

Doch schon kurz nach dem Umzug kamen wieder neue Tiere dazu, denn wegschauen kann angesichts des Elends unter den Straßenhunden niemand. Das neue Tierheimgelände liegt auf der anderen Seite der Stadt – besser gelegen als das bisherige Gelände, aber wirklich sicher ist man in Gorlovka nirgendwo. Alles musste neu aufgebaut werden, aber Alewtina und ihre Mitarbeiter hatten keine andere Wahl.

In Gorlovka gibt es keine Tierärzte, deshalb müssen die Tierschützer für Kastrationen und größere Behandlungen mit den Tieren nach Donetsk fahren, was sehr kompliziert und teuer ist. Um Medikamente und Sachspenden abzuholen, muss die Tierheimleiterin mit dem Bus und zu Fuß zur nächstgelegenen Stadt Bachmut, wo es momentan keine Kämpfe gibt. Diese eigentlich kurze Reise nimmt einen ganzen Tag in Anspruch, weil Alewtina stundenlang an Grenzkontrollen warten muss. Zu Fuß kann sie außerdem nur kleine Mengen an Spenden mitnehmen, Futter muss sie deshalb zum fünffachen Preis in Gorlovka selbst kaufen.

Die Situation in Gorlovka ist schrecklich: Mehr als 250 Hunde im Tierheim, die ständig zu wenig Futter und medizinische Versorgung erhalten. Hunde an Ketten, die von Bewohnern, welche die Ostukraine verlassen, einfach zurückgelassen werden. Hunde, die tagelang neben ihren getöteten Besitzern ausharren und vor lauter Hunger anfangen die Leichen anzuknabbern. Alles, was uns in Deutschland schrecklich und unmöglich scheint, ist in Gorlovka schon seit Jahren Alltag. Das sieht man auch in den Augen der Menschen und Tiere der Stadt… Die Hunde kämpfen selbst um ein Stückchen trockenes Brot, das ihnen tierliebe Menschen in der Stadt zuwerfen. Was bei uns nur ein paar Cent wert ist, ist dort wie Gold...

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