Spitzmausbeutelratten - so klein und doch so wenig Haustier
„Sie haben bereits vom schielenden Opossum Heidi gehört? Seitdem sind sie ganz vernarrt und möchten sich am liebsten selbst eins zulegen? Dann wagen Sie es doch ganz einfach!“, heißt es auf einer Website unter einem Artikel zur Haltung von Spitzmausbeutelratten, auch Kurzschwanzopossums genannt. Ein süßes spitzes Näschen, weiches Fell und die perfekte Handgröße – Was will man mehr, wenn man sich einen kleinen kuscheligen Kameraden zulegen will? Und welche großen Ansprüche soll so ein kleines Tierchen schon mit sich bringen? Die Spitzmausbeutelratte ist doch sicher eine gute und ausgefallene Alternative zum Hamster.
Falsch. Denn diese kleinen Tiere, die eigentlich in Südamerika beheimatet sind, sind weder kuschelig, noch anspruchslos.
Was sie allerdings tatsächlich mit Hamstern gemeinsam haben, ist die Tatsache, dass sie nachtaktiv sind. Tagsüber werden Sie daher nicht wirklich etwas von ihnen sehen, da sie sich zum Schlafen gerne in Höhlen oder andere Verstecke zurückziehen. Und gestört werden wollen Spitzmausbeutelratten dabei genauso ungern wie Sie selbst, nur mit dem Unterschied, dass Spitzmausbeutelratten über ein weitaus empfindlicheres Gehör verfügen als Menschen. Also ist in der Wohnung eines jeden Halters der kleinen Tierchen tagsüber Ruhe geboten.
Umgekehrt nehmen Spitzmausbeutelratten allerdings nachts wenig Rücksicht auf den Schönheitsschlaf ihrer Besitzer. Sie wühlen, graben und buddeln gern und das am liebsten die ganze Nacht. Wer also viel Wert auf erholsamen Schlaf legt, der überlegt es sich besser noch einmal, ob das das richtige Haustier für ihn ist.
Außerdem sind die Kleinen alles andere als Kuscheltiere. Nur weil sie theoretisch natürlich toll in die Hand passen, ist das noch lange keine Aufforderung, den kleinen Tieren unnötig nah zu kommen.
Bei der Ernährung gibt es auch einen besonders großen Punkt zu beachten. Auch wenn sie vielleicht nicht danach aussehen, sind Spitzmausbeutelratten geschickte Jäger und Allesfresser. Zumindest ein Teil der Nahrung muss also aus dem Füttern von lebenden Insekten, Spinnen oder kleinen Wirbeltieren bestehen. Das bedeutet, diese müssen ebenfalls im Zuhause der Bewohner aufbewahrt werden. Also kommen zu den Buddelgeräuschen nachts auch noch das Zirpen von Heimchen oder Ähnlichem dazu. Wer also kein Freund von Spinnen oder Insekten ist, ist vielleicht auch kein besonders guter Halter für eine Spitzmausbeutelratte.
Wer einer Spitzmausbeutelratte einen artgerechten Lebensraum bieten möchte, stößt schnell auf Hindernisse. Ein zu kleiner Käfig führt zu Verhaltensstörungen wie Schwanzjagen, Kopfdrehen oder Gitterbeißen. Außerdem sollten sie über viele Kletter- und Spielmöglichkeiten verfügen. Aber ob es sich wirklich lohnt, eine Schaukel, Röhren, Seile oder andere Konstruktionen in das Gehege zu stellen und dieses regelmäßig zu säubern (Spitzmausbeutelratten haben was Hygiene betrifft nämlich ziemlich hohe Ansprüche) wenn man als Besitzer sowieso fast nie sein Haustier zu Gesicht bekommt und das gewünschte Streicheln und Kuscheln komplett ausbleibt? Und lohnt es sich, ein solches Tier zu kaufen, wenn man damit Wildtierhandel und Tierquälerei unterstützt?
Kurzgesagt: All der Aufwand, den ein Besitzer einer Spitzmausbeutelratte betreiben muss, lohnt sich für ihn nicht wirklich. Denn alles, was man höchstwahrscheinlich von seinem Haustier mitbekommt, sind Wühl- und Buddelgeräusche in der Nacht oder gestörtes Verhalten, wenn man ihren Ansprüchen nicht gerecht werden kann.
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Foto: shutterstock.com / Jimmy Viana