Servale - zu wild für jede Wohnung
Ein anmutiges schlankes Erscheinungsbild und ein aufregender und exotischer Look reichen häufig schon aus, um Menschen den Eindruck zu vermitteln „Das will ich auch haben!“ Schön sind Servale und nicht weniger beeindruckend. Aber kann sich ein solches Tier überhaupt als Haustier eignen? Und wenn nicht, dann kann man sich ja immer noch eine Savannah-Katze zulegen, denn die sind ja schließlich komplett unproblematisch, oder?
Für uns ist klar: Nein. Servale sind keine guten Haustiere. Und doch ist es unter einigen Auflagen erlaubt, sie privat zu halten. Dass man, auch wenn man sich an diese Auflagen hält, den Bedürfnissen eines Servals niemals gerecht werden kann, lässt sich schon allein damit begründen, dass Servale in der Natur ein Revier von 9 bis 11 Quadratkilometern bewohnen. Allein das sollte jedem klarmachen, dass man einem Serval niemals einen artgerechten Lebensraum bieten kann, wenn man ihn sich als Haustier wünscht. Dieses Revier markiert er bis zu 40 mal pro Stunde mit Duftmarken und durchstreift in seiner Heimat Afrika Savannen, Berglandschaften und schüttere Wälder.
Außerdem ist der Serval ein Jäger und ein Geschickter dazu. Er ernährt sich überwiegend von kleinen Säugetieren oder Vögeln, die er aus der Luft fangen kann. Dagegen ist bereits verarbeitetes Hühner- oder Rindfleisch ein Witz, denn den Tieren ist es besonders wichtig, zu jagen. Deshalb ist normales Katzenfutter für sie tabu, denn ihre Nährstoffe können sie dadurch nicht ausreichend aufnehmen. Würde man sie damit füttern, würden sie dadurch und wegen dem in Privathaltung zu kurz gekommenen Auslauf zwar zunehmen, aber schnell an Muskeln abbauen und schlapp werden.
Und auch für Menschen können diese Raubtiere ganz schön gefährlich werden. Es ist ihnen möglich, aus dem Stand 3 Meter in die Höhe und fast 4 Meter in die Weite zu springen. Außerdem können sie klettern und schnell laufen. Und von einer Raubkatze mit 60 cm Schulterhöhe und einer Körperlänge von einem Meter angesprungen zu werden, muss man wirklich nicht riskieren.
Aber wie sieht es mit ihren Nachkommen aus? Oft werden Servale von Züchtern privat gehalten, um sie mit Hauskatzen zu kreuzen und somit sogenannte Savannah-Katzen zu erhalten, die für hohe Preise verkauft werden. Ob diese sich als Haustiere eignen ist schon fraglich, denn auch sie sind zum Teil noch Wildtier und je mehr Merkmale eines Servals sie aufweisen, desto beliebter sind sie für Käufer.
Und die Savannah-Katzen sehen nicht nur aus, wie ihre wilderen Vorfahren, sondern sind auch immer noch weitaus größer als normale Hauskatzen. Und dementsprechend auch wilder und unter Umständen auch gefährlicher, nicht nur für die Halter selbst, sondern vor allem für deren Mobiliar. Erst vier Generationen nach dem Serval kann man sie mit Hauskatzen vergleichen. Und auch wenn der Serval selbst im Stammbaum weit zurückliegt, so unterstützt man trotzdem mit dem Kauf einer Savannah-Katze die Privathaltung von Servalen. Und die kann nie artgerecht sein.
Denn ob die Servale mit ihrem Leben als Zuchtmaschine zufrieden sind, wagen wir stark zu bezweifeln. Die Auflagen, unter denen sie in Deutschland gehalten werden dürfen sind gerade einmal 50 beheizte Quadratmeter im Haus und 20 im Außengehege, was natürlich überhaupt kein Vergleich zu dem Revier ist, das sie in freier Natur bewohnen würden. Es ist lediglich das allermindeste und schützt diese schönen Tiere nicht vor Depressionen, aggressivem Verhalten oder anderen unschönen Auffälligkeiten.
Wer also von diesen Tieren fasziniert ist, sollte sie lieber aus der Ferne bewundern, ohne sich selbst einen zuzulegen oder durch den Kauf von Savannah-Katzen Züchter zu unterstützen, die einen Serval privat halten. Denn damit tun Sie den schönen Raubkatzen keinen Gefallen.
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Foto: shutterstock.com / paula french