Das Coronavirus – eine Folge des Wildtierhandels
Was hat das Coronavirus mit der Haltung von exotischen Tieren als Haustier zu tun? Deutlich mehr, als es auf den ersten Blick scheint.
Denn Zoonosen - Krankheiten, die zwischen Tier und Mensch übertragen werden können - sind ein Aspekt, der bei den Debatten um die Haltung von Exoten als Haustier zumeist völlig vergessen wird.
Mit fatalen Folgen, wie wir gerade weltweit am eigenen Leib erfahren müssen.
Das Coronavirus ist nämlich eine der zahlreichen Zoonosen, die von Wildtieren auf den Menschen übergegangen ist. Der Ursprung liegt wahrscheinlich auf den Wildtiermärkten in China. Das erste Mal trifft uns ein Virus in der Größenordnung weltweit – die Auswirkungen sind auch in Europa mehr als deutlich und verändern gerade unser aller Leben. Eine Ausnahmesituation.
Doch Experten gehen davon aus, dass Epidemien oder sogar Pandemien in Zukunft noch häufiger werden. Denn direkte Kontakte zwischen Menschen und Wildtieren nehmen zu – und damit die einfache Übertragung von Krankheiten zwischen Tier und Mensch. Das liegt zum einen daran, dass Wildtiere und Menschen immer näher zusammenrücken, da der Mensch im großen Maßstab die natürlichen Lebensräume der Tiere zerstört. Auf der Suche nach Futter kommen die Tiere dann in Siedlungen, Städte, oder auf von Menschen angelegte Felder. Zum anderen werden Wildtiere in vielen Ländern gejagt und verzehrt – diese Situation hat sich in den letzten Jahren gerade in armen Ländern verschärft. Und dann steigt auch noch nachhaltig der Bedarf an Wildtieren als Haustier – und damit der illegale Handel und das Fangen der Tiere aus freier Wildbahn. Erhebungen gehen davon aus, dass 50 Tiere getötet werden, bis eines lebend in Gefangenschaft endet. Eine Katastrophe für den Artenschutz, und eine Katastrophe auch für die Menschheit, wenn eines der Tiere einen Virus in sich trägt, der Menschen krankmachen kann.
Es ist also essentiell, den direkten Kontakt zwischen Wildtieren und Menschen zu minimieren. Dazu gehört, neben dringenden Maßnahmen zum Stopp des Rückgangs des natürlichen Lebensraumes der Tiere, auch ein Stopp des Haustiermarktes, von Touristenangeboten mit Wildtieren, und generell ein verantwortlicher Abstand zu Wildtieren im Urlaub sowie Zuhause.
Der Europäische Tier – und Naturschutz e.V. setzt sich seit Jahren gegen den Trend ein, exotische Tiere als Haustiere zu halten und weißt insbesondere auch auf die Gefahr von süßen Wildtiervideos hin. Denn die über die sozialen Medien verbreiteten Videos und Bilder von niedlichen Interaktionen von exotischen Säugetieren und Menschen suggerieren, dass exotische Arten sich gut als (coole) Haustiere eignen. Hier wird ein bisher unterschätzter Bedarf geweckt, dem Menschen leider vermehrt auch nachgehen. Folge ist ein florierender (oft illegaler) Handel mit den Tieren, der auch den Fortbestand von Arten in freier Wildbahn gefährdet. Auch die zahlreichen Touristenangebote wie das Foto mit einem Plumplori, das Reiten von Elefanten, Streicheln von Tigern und viele mehr fördern diesen illegalen Handel, und setzt nicht nur die Tiere, sondern auch die Menschen, einer deutlich größeren Gefahr aus als die unbedachten Urlauber denken.
Also: Zum Schutz der Tiere, und auch zum Schutz der Menschen: Haltet Abstand von Wildtieren – sowohl bei echten Begegnungen, als auch bei digitalen!